FAQ

 

Warum arbeitet Ihr mit dem Mietshäuser Syndikat zusammen?
Das Mietshäuser Syndikat unterstützt schon seit Jahrzehnten erfolgreich die Planung und Realisierung von Wohnprojekten im ganzen Bundesgebiet. Auf diese Weise können wir gerade jetzt während der oft komplexen Startphase des Projekts auf viel Know-How und Unterstützung zurückgreifen. Außerdem sorgt die rechtliche Struktur des Syndikatsmodells für eine dauerhafte Absicherung des Projekts gegen eine Re-Privatisierung.

Die Immobilienpreise in Hamburg und vor allem Wilhelmsburg steigen seit Jahren. Könnt ihr die Häuser wieder verkaufen wenn sich das lohnen sollte?
Nein. Zum Syndikatsmodell gehört eine Minderheitsbeteiligung des Mietshäuser Syndikats mit einem Vetorecht gegen den Verkauf des Hauses ebenso wie gegen eine Umnutzung die keinen Projektcharakter mehr hätte. Dies ist aber kein Nachteil, sondern die Garantie dafür, dass das Projekt auch dann bestehen bleibt wenn eine ökonomisch lukrativere Verwertung der Gebäude als Privateigentum möglich wäre.

Warum wollt ihr kein Eigentum an den Häusern haben?
Leider gab es in der Geschichte selbstverwalteter Hausprojekte immer wieder Fälle, in denen eine Gruppe sich mit viel Arbeit, Zeit und Geld ein Projekt aufgebaut hat und das Haus dann Jahre später, sei es durch Streit, nachlassendes Interesse oder divergierende Lebenswege der Beteiligten, von einigen Wenigen oder gar Einzelpersonen zu oft deutlich gestiegenen Preisen wieder verkauft wurde. Für das Ziel, das Projekt auf eine nachhaltige Basis zu stellen und den jeweiligen Bewohner*innen ein dauerhaft günstiges Mietniveau zu ermöglichen, wäre es daher eher ein Risikofaktor wenn das Eigentum ausschließlich beim Hausverein liegen würde. Deshalb wollen wir die strukturelle Trennung von Hausbesitz GmbH mit Beteiligung des Mietshäuser Syndikats von den aktuellen Bewohner*innen in der Rechtsform unserer Trägergesellschaft verankern.

Können einzelne Leute aus dem Projekt auch wieder ausziehen?
Ja. Natürlich ist es immer schade wenn sich Leute entschließen die Gruppe zu verlassen, aber das Projekt Rialto* ist auf Dauer angelegt und die Ziele, Wünsche und Perspektiven einzelner Leute ändern sich. Manchmal können diese in das Projekt einfließen und es verändern, manchmal nicht. Deshalb bekommen alle Bewohner*innen einen eigenen Mietvertrag. Das bedeutet nicht nur, dass wir alle selbstverständlich den gesetzlich verankerten Mieterschutz genießen, sondern auch dass Leute ausziehen und andere neu einziehen können.

Was passiert wenn Leute im Projekt ihre Miete nicht bezahlen können?
Um das Projekt gegen ausfallende Mietzahlungen abzusichern haben wir zwei Möglichkeiten vorgesehen. Zum Einen legen wir in unserer Finanzplanung ein Mietausfallwagnis von 3% zugrunde. Dies ist eine Größe die eher großzügig an den Gegebenheiten des kommerziellen Immobiliensektors orientiert ist, oft wird dort von nur 2% ausgegangen. Diese 3% der Kaltmieten fließen in einen Puffer mit dem ausbleibende Mieten ausgeglichen werden können. Daneben kommt hier zum Tragen, dass ein Hausprojekt gerade dadurch zu einem Projekt wird, dass wir uns als solidarisch Gemeinschaft verstehen. Dies heißt auch konkrete Unterstützung bei finanziellen Engpässen Einzelner durch Quer- oder Zwischenfinanzierung durch die Gruppe. So dass im Idealfall der Topf für das Mietausfallwagnis gar nicht erst belastet werden muss. Dieses Modell haben wir auch schon für die erste Mietzahlung für den Oktober ´15 erfolgreich praktiziert. Wir sehen Wohnraum als Grundrecht und wollen niemanden aus finanziellen Gründen auf die Straße setzen!

Was ist wenn sich die Gruppe zerstreitet?
Die Erfahrungen anderer Hausprojekte zeigen, dass Streit in der Gruppe tatsächlich eines der größten Risiken darstellt. Grundsätzlich treffen wir Entscheidungen in der Gruppe im Einvernehmen. Das bedeutet, dass Themen so lange behandelt werden bis ein (wenigstens minimaler) Konsens erreicht ist, dies benötigt neben der Lösungsorientierung aller Beteiligten manchmal auch einen ganz schön langen Atem. Allerdings kommt uns hierbei zugute, dass die meisten von uns schon viele Jahre Erfahung in basisdemokratischen Strukturen gesammelt haben und eine entsprechende Diskussionskultur mitbringen. Daneben haben einige von uns eine pädagogische Ausbildung und Wissen zur Konfliktbewältigung in Gruppen, das bei Bedarf in die Bearbeitung eines Dissens einfließen kann. Sollte ein Konflikt soweit eskalieren, dass wir ihn aus eigener Kraft nicht mehr bewältigen können, steht uns die Möglichkeit offen über das Mietshäuser Syndikat eine externe Mediation hinzuzuziehen. Wenn sich für einen Streit überhaupt keine Lösung finden sollte, besteht – als ultima ratio – die Möglichkeit, dass sich einzelne Bewohner*innen entscheiden können das Projekt zu verlassen, weil sie jeweils mit der Hausbesitz GmbH einen individuellen Mietvertrag haben den sie notfalls auch kündigen können.

Für wen ist ein Direktkredit die richtige Anlageform?
Direktkredite kommen für Leute in Frage die nicht nur eine reine Geldanlage suchen, sondern diese auch soziales Gestaltungsmittel sehen und die Ziele des Projektes unterstützen wollen. Direktkredite sind als Nachrangdarlehen weder die aus rein rechtlicher Sicht sicherste Anlageform (Festgeld mit Einlagensicherung, Staatsanleihen, …), noch ein Investment, das möglichst hohe Gewinne ermöglicht (Aktien, Derivate, Devisen-/Rohstoffhandel, …)

Zu welche Konditionnen bietet Rialto* Direktkredite an?
Direktkredite sind ab 500 € möglich und können nach Wunsch mit 0 – 1,5 % verzinst werden. Sie können mit einer befristeten Laufzeit von mindestens sechs Monaten oder unberistet mit einer Kündigungsfrist von mindestens drei Monaten gewährt werden.

Kann man das Projekt auch anders als mit Direktkrediten unterstützen?
Neben Direktkrediten benötigen wir vor Allem Bürgschaften von jeweils maximal 3000 € zur Absicherung von weiteren Bankdarlehen. Auch unmittelbare Unterstützung, etwa durch eine mit Fachwissen fundierte Beratung, Vernetzung oder ganz einfach praktisches Mit-Anpacken ist uns immer willkommen.

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